Erprobungsstufe

Pädagogisches Konzept für die Erprobungsstufe

Wenn Schüler auf die weiterführende Schule wechseln, bedeutet das in den meisten Fällen einen tiefen Einschnitt in der Schulkarriere. Der Wechsel ist nicht nur wegen der emotionalen Komponente so bedeutend, auch die schulischen Anforderungen sind in vielfacher Hinsicht andersartig. Für diese Zeit des Um- und Eingewöhnens gibt es die Erprobungsstufe (Jahrgangsstufen 5 und 6) am AFG.

Unser pädagogisches Konzept für diese beiden Klassenstufen lässt sich von folgenden Zielen leiten:

Den Schülern wird ein reibungsloser Übergang von der Grundschule zum AFG geboten, so dass sie sich in ihrer neuen Umgebung möglichst schnell einleben und wohlfühlen.

Durch intensive Beobachtung wird ihr Lern- und Entwicklungsstand erfasst, damit sie gezielt gefördert und gefordert werden können.

 

Zur Umsetzung dieser Ziele wurde ein umfangreicher Maßnahmenkatalog erstellt:

 

1. Kontaktaufnahme mit den zukünftigen Schülern und deren Eltern:
– Die Schule bietet einen „Tag der offenen Tür“ an. Es handelt sich dabei um eine Veranstaltung, bei der über die Schullaufbahn, das Lernangebot und das pädagogische Konzept der Schule informiert wird. Die Schüler haben darüber hinaus Gelegenheit Unterricht zu erleben.
– Kurz vor den Sommerferien lädt die Schule zu einem Begrüßungs- und Schnuppernachmittag ein. Nach einer allgemeinen Begrüßung lernen die Schüler in ihren jeweiligen Klassenräumen ihre zukünftigen Klassenkameraden, Klassenlehrer und Klassenpaten kennen. Eine ausführliche Begehung des Schulgebäudes schließt die Veranstaltung ab.

 

2. Zusammenarbeit mit den Grundschulen:
– Die zukünftigen Klassenlehrer hospitieren in den Klassen der Grundschulen. Durch gezielte Beobachtung und Gespräche mit den Grundschulkollegen erhalten sie einen ersten Eindruck von dem Leistungsvermögen, Arbeits- und Sozialverhalten ihrer zukünftigen Schüler.
– Die Grundschullehrer werden zu Erprobungsstufenkonferenzen eingeladen, um ihnen Rückmeldungen über die Weiterentwicklung ihrer ehemaligen Schüler zu geben und ggf. wichtige pädagogisch verwertbare Informationen zu erhalten. Damit verbinden lässt sich ein Hospitationsangebot für die Grundschulkollegen.
– Schwerpunktmäßig für die Fächer Deutsch, Mathematik und Englisch sind Gespräche zwischen unserer Schule und den Grundschulen vorgesehen. Dabei sollen aus der Praxis gewonnene Informationen darüber ausgetauscht werden, wie weit die Schüler bis zum Ende der Klasse 4 inhaltlich und methodisch geschult werden bzw. welcher Lernstand bei ihnen in Klasse 5 erwartet werden kann.

3. Integration in die neue Klasse und Schule:
– Da erfahrungsgemäß in Klasse 5 die Anliegen der Schüler umfangreich und vielfältig sind, wird hinsichtlich einer intensiveren Beobachtung, Hilfestellung und Beratung ein Klassenlehrerteam (ein Lehrer – eine Lehrerin) eingesetzt.
– In den Klassen unterrichten möglichst viele Kollegen jeweils in ihren beiden Fächern, da die Schüler an der Grundschule nur an wenige Lehrer als Bezugspersonen gewöhnt waren.
– Den Fünferklassen werden Schüler der Jahrgangsstufen 10 und 11 als Paten helfend und beratend zur Seite gestellt.
– Kurz nach Schulbeginn unternehmen die Schüler mit ihren Klassenlehrern und Klassenpaten eine zwei- bis dreitägige „Kennenlernfahrt“ in die nähere Umgebung. Durch verschiedene Aktionen wie etwa Spiele sollen sie mehr über ihre Klassenkameraden erfahren.

 

4. Unterrichtliche Fördermaßnamen und weitere Hilfestellungen
– Ein speziell für die Erprobungsstufe entwickeltes Konzept zum „Lernen lernen“ wird in dafür eigens eingerichteten Unterrichtsstunden umgesetzt.
– Den Schülern steht eine zusätzliche Unterrichtsstunde zur Verfügung. Diese Stunde soll für die Fünftklässler in den Kernfächern als Förderunterricht verwandt werden. Für die Sechstklässler ist ein weitergehendes Förderkonzept vorgesehen.
– Im Sinne einer selbstverantwortlichen Konfliktlösung erhalten die Schüler die Möglichkeit, das an unserer Schule angebotene „Streitschlichterkonzept“ zu nutzen.
– Konzepte zur „Ich-Stärkung“, die an unserer Schule bereits existieren, werden bei den Schülern u. a. bei der Kennenlernfahrt verwandt.

 

Nachdem die Erprobungsstufe 2005/2006 erstmals eingerichtet worden ist, lässt sich vorerst ein positives Resümee ziehen: Die Schülerinnen und Schüler kommen mit den schulischen Anforderungen dank der Maßnahmen gut zurecht und fühlen sich in ihrer neuen Umgebung schnell wohl. Ein Wechsel zur Realschule nach der Jahrgangsstufe 6 ist äußerst selten.

Ansprechpartner: Herr Thiesbrummel, Frau Teipel-Pickelein