Geltungsbereich, Ziel und Gliederung des Bildungsganges
Die gymnasiale Oberstufe setzt die Bildungs- und Erziehungsarbeit der Sekundarstufe I fort, vertieft und erweitert sie; sie schließt mit der Abiturprüfung ab und vermittelt die allgemeine Hochschulreife. Individuelle Schwerpunktsetzung und vertiefte allgemeine Bildung führen auf der Grundlage eines wissenschaftspropädeutischen Unterrichts zur allgemeinen Studierfähigkeit und bereiten auf die Berufs- und Arbeitswelt vor.
Die dreijährige gymnasiale Oberstufe besteht aus der Einführungsphase (EP: Dauer: 1 Jahr) und der Qualifikationsphase (Dauer: 2 Jahre, gegliedert in Q1 und Q2). Der Pflichtunterricht umfasst insgesamt 102 Wochenstunden. Am Ende der Qualifikationsphase finden die Zulassung zur Abiturprüfung und die Abiturprüfung statt. Aus den anrechenbaren Leistungen aus der Qualifikationsphase und in der Abiturprüfung wird eine Gesamtqualifikation ermittelt, die die Grundlage für die Zuerkennung der allgemeinen Hochschulreife ist.
Quelle: APO-GOSt B (Stand: 01.07.2011)
Schulspezifisches Fächerangebot am AFG
Die Fächer in der Oberstufe sind verschiedenen Aufgabenfeldern zugeordnet: dem
I. sprachlich-literarisch-künstlerischen Aufgabenfeld
II. gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenfeld
III. mathematisch-naturwissenschaftlich-technischen Aufgabenfeld
Am AFG werden in den verschiedenen Aufgabenfeldern folgende Fächer angeboten:
I. Sprachlich-literarisch-künstlerisches Aufgabenfeld
1. Deutsch
2. Fremdsprachen: Englisch, Französisch, Latein
3. Kunst, Musik
4. In der Qualifikationsphase: Literatur, Vokalpraxis
II. Gesellschaftswissenschaftliches Aufgabenfeld
1. Erdkunde
2. Geschichte
3. Sozialwissenschaften
4. Erziehungswissenschaft
5. Philosophie
III. Mathematisch-naturwissenschaftlich-technisches Aufgabenfeld
1. Mathematik
2. Biologie
3. Chemie
4. Physik
5. Informatik
IV. Fächer, die keinem Aufgabenfeld zugeordnet sind
1. Religionslehre, als Ersatzfach Philosophie
2. Sport
Darüber hinaus gibt es im ersten Jahr der Oberstufe (Einführungsphase) Vertiefungskurse (in Deutsch, Mathematik, Englisch) und in den beiden Jahren der Qualifikationsphase werden Projektkurse angeboten.
Grundkurse und Leistungskurse am AFG
In den drei Jahren der Oberstufe wird der Unterricht in den Fächern in 3-stündigigen Grundkursen erteilt; neu einsetzenden Fremdsprachen werden 4-stündig unterrichtet. In der Qualifikationsphase werden außerdem zwei Fächer als Leistungskurse 5-stündig unterrichtet. Folgende Fächer können am AFG als Leistungskurse gewählt werden:
1. Deutsch
2. Englisch
3. Mathematik
4. Biologie
5. Physik
6. Erziehungswissenschaft
7. Geschichte
8. Sozialwissenschaften
9. Kunst
Projektkurse
„Mit der neu geschaffenen Möglichkeit des Angebots und der Einbringung von Projektkursen in die Gesamtqualifikation wird das Ziel verfolgt, Schülerinnen und Schülern verstärkt die Möglichkeit zu selbstständigem und kooperativem, projekt- und anwendungsorientiertem sowie ggf. fächerverbindendem und fächerübergreifendem Arbeiten zu ermöglichen. Fachlich angebunden an Referenzfächer können Schülerinnen und Schüler mit den neuen Projektkursen das eigene fachliche Profil schärfen, da in den einzelnen Projekten verstärkt wissenschaftspropädeutisches, praktisch-gestalterisches, experimentelles oder auch bilinguales Arbeiten ermöglicht wird, ohne dabei direkt curricularen bzw. abschlussbezogenen Zwängen unterworfen zu sein.“
(Quelle: www.standardsicherung.schulministerium.nrw.de)
In welchem Jahr der Q-Phase Projektkurse angeboten werden, hängt mit der individuellen Organisation der Fachlehrer zusammen.
Projektkurse sind in ihrem fachlichen Schwerpunkt an Referenzfächer, die in der Qualifikationsphase unterrichtet werden, angebunden. Sie werden in zwei aufeinander folgenden Halbjahren der Qualifikationsphase als zweistündige Kurse angeboten.
Beispiele von Projektkursen in der Q-Phase am AFG:
· Projektkurs zum Referenzfach Deutsch: Geschichte des AFG
· Projektkurs zum Referenzfach Sport: Musical
· Projektkurs zum Referenzfach Musik: Kirchenmusik
Unterrichtsorganisation
Zu Beginn der Sekundarstufe II kommen von den benachbarten Real- und Hauptschulen ca. 50 Schüler/Innen zu uns. Für diese Schüler/Innen richten wir in der Einführungsphase eigene Lerngruppen in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik ein, um zum einen eine schrittweise und behutsame Gewöhnung an das neue Lernumfeld zu ermöglichen. Zum anderen erhalten die Neuzugänge in diesen Kernfächern jeweils eine Wochenstunde zusätzlichen Unterricht, um eventuell vorhandene Wissenslücken zu schließen, die Methodenkompetenz zu erweitern und das Lerntempo zu erhöhen. Zu Beginn der Qualifikationsphase ist dieser Integrationsprozess weitgehend abgeschlossen.
Um den Schülern/Innen in der Oberstufe die Möglichkeit zu geben, sich bei außerunterrichtlichen Aktivitäten zu engagieren, bemühen wir uns, den Unterricht weitgehend am Vormittag zu erteilen. Das AFG ist kein Ganztagsgymnasium. Bei einer durchschnittlichen Wochenstundenzahl von 34 Wochenstunden und wegen erweiterter Fächerwahlmöglichkeiten ist es aber unvermeidlich, dass Unterricht auch im frühen Nachmittagsbereich stattfindet.
In der Oberstufe gibt es keinen Vertretungsunterricht. Dennoch gibt es grundsätzlich keinen Unterrichtsausfall, da Unterricht in anderer Form erteilt wird. Bei Abwesenheit des Lehrers/der Lehrerin erhalten die Schüler/Innen Aufgaben, die sie selbstständig oder in Kleingruppen bearbeiten und die Bestandteil des jeweiligen Unterrichtsvorhabens sind (EVA – eigenverantwortliches Arbeiten). Arbeitsplätze stehen in der Schule zur Verfügung.
Arbeitsgemeinschaften
In Arbeitsgemeinschaften wird den Schülern/Innen die Möglichkeit geboten, ihren besonderen Neigungen nachzugehen. Die Mitwirkung zum Beispiel im Schulchor, der Tanz-AG, der Theater-AG und der Musical-AG hat einen positiven Effekt für die Persönlichkeitsentwicklung. Die Ergebnisse der Arbeit bereichern zudem das kulturelle Leben unserer Stadt.
Berufswahlvorbereitung
Die Berufswahlorientierung, die in der Mittelstufe begonnen hat, wird in der Oberstufe verstärkt fortgesetzt. In einem dreiwöchigen Betriebspraktikum am Ende der Einführungsphase erhalten die Schüler/Innen einen tieferen Einblick in die Berufs- und Arbeitswelt. Auf Grund von Schulpartnerschaften besteht auch die Möglichkeit, das Praktikum in Mailand / Italien oder Portsmouth / England durchzuführen. Das Betriebspraktikum wird ergänzt durch Betriebsbesichtigungen von mit dem AFG kooperierenden Unternehmen der Region und Vorträgen der Reihe ‚Fit for business – Schule, Wirtschaft, Wissenschaft‘, bei denen vornehmlich ehemalige Schüler des AFG von ihrer beruflichen Tätigkeit berichten und wertvolle Tipps geben. Universitätsbesuche, Studienberatung durch die BfA und ein Bewerbungstraining sind weitere Maßnahmen der Berufswahlorientierung.
Schülerstudium an der Fern-Uni Hagen
Für interessierte und begabte Schüler besteht die Möglichkeit, während der Schulzeit ein Fernstudium an der Fern-Uni Hagen zu beginnen. Die erworbenen Leistungsnachweise werden im späteren Studium anerkannt.
Vier-tägige Kursfahrten
In der Qualifikationsphase führen wir 4-tägige Kursfahrten zu Zielen innerhalb Deutschlands durch. Diese Kursfahrten sind an Leistungskurse gebunden und sollen den Unterricht ergänzen und erweitern.
Studienfahrten und Schüleraustausch
In der Einführungsphase bieten wir für Lateinschüler/Innen eine dreitägige Fahrt nach Rom an, um die erworbenen Kenntnisse zu festigen und zu vertiefen. Eine parallel stattfindende Fahrt für Französischschüler/Innen nach Paris bietet den Schülern/ Innen die Möglichkeit, ihre erworbenen Fertigkeiten anzuwenden. Beide Fahrten ermöglichen vielfältiges interkulturelles Lernen.
Interkulturelles Lernen und Sprachanwendung stehen auch beim AFG-Schüleraustausch im Vordergrund. Der jeweils einwöchige Austausch führt nach Portsmouth (England), Katrineholm (Schweden) und Mailand (Italien).
Zu Beginn der Sekundarstufe II kommen von den benachbarten Real- und Hauptschulen ca. 40 Schüler zu uns, wobei der Anteil der Hauptschüler etwa 5 Prozent beträgt. Erfahrungsgemäß sind die Defizite dieser Gruppe in Natur- und Gesellschaftswissenschaften gering, dagegen in den Fächern Deutsch, Mathematik und Fremdsprachen vergleichsweise groß. Deshalb richten wir zunächst Lerngruppen aus Haupt- bzw. Realschülern ein, die in diesen Fächern 4 Wochenstunden Unterricht erhalten. Das zusätzliche Unterrichtsangebot soll dazu dienen, vorhandene Wissenslücken zu schließen.
Ohne Zweifel vermindert diese Schülergruppe in den Kursen das Niveau in der Jahrgangsstufe EF. Da diese Schüler aber generell eine gute Arbeitshaltung haben, ist insgesamt deren Entwicklung bis zum Abitur hin positiv. Bei den vielen Schülern, die erst in der Jahrgangsstufe EF zum AFG kommen, muss die Beratung eine besonders große Rolle spielen, um Fehlplanungen bzw. Fehlwahlen zu verhindern.
So richten wir seit Jahren für die Schüler der Jahrgangsstufe 10 der abgebenden Schulen einen Besuchstag ein. Zunächst werden die Schülergruppen (maximal 10 Schüler) vom Schulleiter über die Anforderungen der Sekundarstufe II unterrichtet. Dann werden die Schüler in der Aula von den Fachlehrern über die Inhalte und Anforderungen des Fächerkanons in der Sekundarstufe II informiert. Zusätzlich berichten die ehemaligen Realschüler über ihre Erfahrungen, die sie nach dem Schulwechsel am AFG gesammelt haben.
Die Zusammenarbeit mit den abgebenden Schulen versuchen wir ständig zu erweitern und zu vertiefen. Gemeinsame Konferenzen mit den Fachlehrern und Besprechungen der Schulleiter werden durchgeführt. Beratungen der Eltern über den Übergang zum AFG werden im engeren Gedankenaustausch zwischen uns und den umliegenden Schulen geführt, um Fehlentscheidungen weitgehend zu vermeiden.
Schon im Hinblick auf die vielen Neuzugänge haben wir während der gesamten Sekundarstufe II ein intensives Beratungssystem. Neben den obligatorischen Jahrgangsstufenversammlungen stellen die Fachlehrer im zweiten Halbjahr die Anforderungen in den Leistungs- und Grundkursen dar. Im Mai kommen alle Schüler in kleineren Gruppen zum Schulleiter und werden individuell beraten, unter anderem im Hinblick auf Berufswünsche und Neigungen. Die Jahrgangsstufenleiter sind jederzeit ansprechbar und beraten die Schüler über alle Laufbahnfragen.
Der Übergang von der Real- oder Hauptschule zum Gymnasium bereitet den meisten Schülern erfahrungsgemäß einige Probleme. Es ist daher notwendig, gerade ihnen eine intensive Betreuung mit entsprechender Hilfestellung zu bieten. Dieses geschieht in erster Linie im Unterricht durch die Fachlehrer.
Ansprechpartner: Herr Draheim